wollte Mitte/Ende Juni den nördlichen Teil in Angriff nehmen. Habe jetzt von verschiedenen Stellen gehört, dass der GR 20 mittlerweile sehr überlaufen ist und man kaum mehr allein ist um den Weg zu genießen. Wie seht ihr das? Und was ist die beste Zeit für den GR20, wenn man sich nicht in großen Gruppen die Wege entlang schlängeln will?
Wenn du 100 Leute am Tag als überlaufen ansiehst, dann solltest du es lassen. Da aber alle Plätze in oder an den Hütten haben wollen, lässt sich zumindest das alleine gehen, so man denn möchte, leicht einrichten - nach 14.00h ist eigentlich kaum noch jemand mehr auf dem Weg und man hat den für sich und die Tagestouristen.
Einziger Fehler dabei, dass man dann abends selber nehmen muss, was an Schlafplätzen übrig bleibt... Aber Prioritäten....
Und: dein geplanter Zeitpunkt ist der überlaufenste überhaupt: Nordteil Ende Juni. Der Rest der Insel wacht langsam aus dem Winterschlaf auf und auf dem GR20 tobt der Bär....
Am wenigsten Leute bei gutem Wetter ohne Schnee sind Mitte August unterwegs.
(@ Eric: ja, ich habs jetzt mal öffentlich geschrieben...)
Im Gegensatz zu den Alpenwegen oder Jakobsweg dauert es noch lange bis der GR 20 als überlaufen gilt. Es ist aber kein Weg den Du allein für Dich gehst. Ansonsten ist der GR 20 halt ein gut beschriebener Weg und auch gut markiert und die Infrastruktur gut organisiert. Und so für Leute möglich geworden, die sich das vorher nicht zugetraut hätten. Schaffen tun Sie Ihn trotz Gepäcktransports etc trotzdem nicht immer. Meine Beobachtung ist das das Alter sich verändert hat. Einmal ganz junge Franzossen 17. -20 Jahre andererseits Ältere Deutsche ab 60 die den Weg wohl unbedingt noch mal vor Ihrem ableben gehen wollen, warum aber auch nicht.
Das Ganz mal aus meiner Sicht als Veranstalter: Nicht ohne Grund bieten viele Veranstalter den GR 20 an.(wollen Ihren Anteil am "Kuchen"). Da können Sie die doch oft unerfahrenen nicht französisch sprechendenden Reiseleiter/Guides eine Gruppe begleiten lassen. Eine Vorsotierung wird selten vorgenommen. Dem Guide bleibt dann vor Ort, denke da nur an einen Veranstalter, 15 Gäste mit einem Guide, oft keine andere Wahl und muss der halt vor langen schweren Etappen seine "Problemfälle" ins Begleitfahrzeug setzen. Bezahlt ist ja schon... Die Etappen sind durch den Gepäcktransport teilweise einfach zu schwer, um abends dann wieder zu seinem Beauty case zu kommen.
Auch den Weg werden Sie schon finden und wenn der Teilnehmer (oder Guide) überfordert ist kann an vielen Punkten abgebrochen werden. Bei französischen Veranstaltern muss ein Guide erst mal den GR 20 führen um überhaupt auf andere Routen, die einfach schwerer zu finden etc. sind, geschickt wird.
Wenn ich von an uns Abenteuer Korsika denke und wie wir den GR 20 gehen, so beachten wir aus den Erfahrungen der letzten Jahre, diverse Punkte um so eigentlich keine Probleme mit überlaufenen Passagen etc zu bekommen. Wie Tom schreibt spät ist die eine Variante, Früh bei der einen oder anderen Etappe die andere. Mal ne Doppeletappe, mal nur ne halbe Etappe und schwupp bist Du an schönen Punkten wieder recht alleine auch im Juni. Das mit dem August, der war letztes Jahr schon nicht mehr ganz so leer wie 2008. Ich bin letztes Jahr 2 mal komplett alleine durch die Cirque gelaufen im Juni. War da aber wirklich recht früh unterwegs... Ich denke der ein oder andere Individual Geher wird es als voll empfunden haben. Macht aber auch den Weg ohne die diversen Vorerfahrungen und hängt dann halt fest an bestimmten Passagen. kennt nicht eine Parallelpassage die Luftlinie nur mal 50 Meter weiter links liegt oder kommt zu problematischen Zeiten an den Hütten an.
Wir sprechen uns die letzten Jahre im Vorfeld der nächsten Etappe mit vielen korsischen Guides ab, so das wir eben nicht als Pulk über den Weg laufen. Leider machen das andere Gruppen, die teilweise auch nur einmal im Jahr den Weg gehen, dies nicht und stehen damit oft "im Weg" rum..... Dazu muss einfach gesagt werden Deutsche sind zu bestimmten Zeiten die am stärksten vertretende Nation auf der Tour.
Was ich persönlich aber wirklich gut finde entlang des GR20 sind dann doch die vielen verschiedenen Nationen die man auf dem Weg und immer wieder abends an den Hütten trifft. Das macht es jedes mal neu interessant. Übrigens letztes Jahr waren viele Belgier unterwegs.
Aber zum Schluss Korsika ist nicht alleine der GR 20. Nicht ohne Grund wandere ich selber in Ecken Korsika´s und auf Routen, die noch absolut einsam sind. Selbst Refuge´s, die ich für mich und meine Gruppen ganz alleine habe. Liegen eben nicht auf dem GR 20 und sind zum Teil nicht markiert. Ich selber mag das, sehe Korsika als Wiederkomm Insel (nun im 27. Jahr). Die Natur bleibt aber schön und einmalig!
Wie auch immer gehe Ihn und mache Dir selbst ein Bild. Du wirst bestimmt ein einmaliges Erlebnis haben.
Aber Eric hat natürlich recht, hab ich beim Durchsehen von fraglichen Fotos, wieder entdeckt, dass es zur gleichen Zeit vollkommen unterschiedlich sein kann, je nachdem wie sich die GR20- Schwärme bewegen, da die Leute, die sich in Conca oder Calenzana finden doch oft zusammen bleiben.
Wenn die Betonung auf menschenleer liegt, bieten sich als Wege der MAM Centre oder MAM Nord Var Süd an, auf denen du zT in der Woche keine 10 Mitwanderer hast.
Und dann soll es ja auch noch Menschen geben, die brummende Hütten und die Stimmung am abend gut finden....
Gruss, Tom
Niko
(
Gast
)
Beiträge:
20.03.2010 19:11
#5 RE: Im Vergleich zu was?? Ost-Alpen?? Gr5?? GR10 ???
Ok, danke schon mal für die vielen Infos. Ich hatte angenommen, dass Juni ein guter Monat ist, weil ich das in dem Führer von Erik van de Perre gelesen hatte. Dort wird beschrieben, dass der Weg besonders im Juli/August stark frequentiert ist. So wie ihr das beschreibt hört sich das aber nicht so schlimm an.
Habe noch ne Menge weiterer Fragen: :-)
Wie sieht es mittlerweile eigentlich mit den Reservierungen für die Hütten aus? Habe auf der Seite vom PNC auf den ersten Blick nichts gefunden (kann aber auch kaum französisch...). Gibt's da auch Telefonnummern von den Hütten, dass man sich mal erkundigen kann? (Freundin kann französisch.) Stelle mir das schwierig vor, wenn man erst in Calenzana merkt, dass kein Platz mehr ist.
Gibt's auch prädestinierte Stellen wo man sein Auto für die Dauer der Wanderung am besten abstellen kann?
Kann man sich im Juni in den Hütten ausreichend mit Proviant versorgen, so dass man sich die Proviantschlepperei sparen kann?
Würdet ihr den Nordteil eher von Nord nach Süd oder umgekehrt laufen? Gibt's nen entsprechenden ÖPNV, der einen wieder zurück zum Start bringt?
kurze Zwischenfrage: Wo kann man die Refuges reservieren. Ich habe das neulich gehörtb und will im Juli zum xten mal den GR laufen. Reserveiren ist für mich neu. Ich finde auch keine Seite auf der ich das tun kann. die http://www.parc-corse.org ist eine Katastrophe oder ich bin zu blöd. Ich wäre über einen Tip sehr dankbar.
Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, möchte ich hier meine Erfahrung von diesem Jahr auf dem GR20 niederschreiben: Wir haben bereits 2004 (Ende Juni/Anfang Juli) den Nordteil des GR20 gelaufen. Vom 06.-16. Juni sind wir nun dieses Jahr von Corte via Segahütte zu Manganuhütte und weiter bis nach Corte gelaufen.
Wir sind unglaublich erschrocken, wie sich die Verhältnisse auf dem GR20 seit 2004 verändert haben und wie viele Leute mittlerweile auf dem GR20 unterwegs sind. Die oben beschriebenen Tipps bezüglich antizyklischem Wandern (erst spät loswandern etc.) sind meiner Meinung nach keine Lösung für das Problem. Auf Korsika muss immer mit Gewitter gerechnet werden und da ist zeitiges losmarschieren sicher besser. Und eigentlich ist das Problem der vielen Leute unterwegs nicht wirklich schlimm, weil sich die Wanderer auf den Wegen verteilen. Das grosse Problem ist, dass die Etappenziele/Hütten auf dem GR20 nicht auf 100 und mehr Wanderer pro Tag vorbereitet sind. Es gibt meistens nur beschränkt Stellplätze für die eigenen Zelte um die Hütten. Und auch die sanitären Einrichtungen an den Hütten sind völlig ungenügend. Viele Wanderer sind es Leid an den Toiletten und Kaltwasserduschen anzustehen und erledigen ihre Geschäfte dann überall rund um die Hütte.... Alles in Allem ist die Qualität der Hütten (inkl. Umschwung mit Zeltplätzen etc.) sehr sehr schlecht. Anführer dieser Negativ-Hitparade ist die Asinau-Hütte. Die Hütte ist eine Müllhalde und der Hüttenwirt eine Frechheit..!
Wenn die Hütten nicht auf die neue Situation reagieren, wird es immer mehr Wildcamper geben und alles was in den Müll oder die Toilette gehörte, wird überall herumliegen.
Meiner Meinung nach gibt es nur zwei Möglichkeiten: 1.) Die Hütten und die Zeltplätze werden ausgebaut und an die Anzahl Wanderer angepasst 2.) Es muss eine Beschränkung geben, wie viele Wanderer pro Tag auf den GR20 dürfen
2004 bin ich im September von Haut Asco bis Conca gelaufen. Da war wirklich noch alles besser. 2008 ähnlich schlechte Erfahrungen wie bei Dir jetzt. Asinao hatte den Hüttenwart gewechselt - da gab es ein Problem zw. dem wirklich alten Top Hüttenwart und Wanderern - steht irgendwo im Forum etwas - jetzt wirklich sehr bedenklich. An der Manganuhütte war das Wasser "verseucht" wg. fehlendem Sauerstoff wurden die Leitungen nicht mehr richtig gereinigt, in der Petra-Pianahütte gab es Wanzen, an der Palirihütte - auch eine neue Hüttenbesatzung - der alte "Künstler" war nicht mehr da, gab es deshalb statt kostenlosem Tee - jetzt 1/2l Dosenbier für 6 €! Unterwegs waren noch teils geführte und auch private Gruppierungen, die schlecht ausgerüstet und z.T. ohne die notwendige Kondition auf dem GR "herumtrampelnden" - die Hütten überbevölkerten, was den Hüttenwarten egal war. Hauptsache das Geld stimmte. Empfehlenswert für mich noch Onda, Tighjettu, Haut Asco (Cite und Hotel), Mori, wg. der Lage, Hotel I Laricci in Vizzavona und Prati, auch wg. der Lage. In Conca immer gutes Essen und Parken für 2 €/Tag.! War trotzdem meine letzte Begehung des GR 20! Jetzt laufe ich nur noch kreuz und quer über die Insel und finde dabei stets das für mich Passende. Mehr wird nicht verraten.