wir sind neu auf dem GR20 - sind vor zwei Jahren den Camino Frances von Pied de Port (Frankreich) aus nach Finisterre gelaufen (ca. 980 km) und im letzten Jahr 300km durch Deutschland mit Zelt und haben jetzt vom atemberaubenden GR20 erfahren. Wir sind uns bewusst, dass diese Erfahrung eine ganz andere wird, wollen es aber unbedingt probieren. Auf dem Camino hatten wir zeitweise mit Knie und Waden zu kämpfen, hatten zwischen 12 und 15 kg Gepäck dabei. Für den GR20 müssen wir den Zeitraum 15. Juli bis Anfang August wählen, auch wenn dies wohl die frequentierteste Zeit ist. Wahrscheinlich werden wir mit 3-6 Leuten unterwegs sein - alle Mitte 20 und gestandene Kerle und Frauen.
Wir haben soo viele Fragen und würden uns sehr freuen, vieele Antworten zu erhalten.
1) Da die Refuges überfüllt sind, wird auf dem GR20 scheinbar im Zelt übernachtet, man bringt also sein eigenes Zelt mit, ja? Müssen Zeltplätze vorreserviert werden?
2) Ist es für das erste Mal sinnvoller, den Weg von Nord nach Süd oder andersherum zu laufen?
3) Wie ist es mit Essen? Wo gibt es Möglichkeiten, etwas zu organisieren? Teils bieten die Refuges scheinbar warmes Essen an - muss man sich dafür vorher anmelden? Und wie teuer ist das in etwa? Ist es ratsamer eigenes Essen mitzunehmen? Und wenn ja, wie kauft man dafür am besten ein? Braucht man Gaskocher usw.?
4) Muss man im Klettern erfahren sein? Irgendeine Kletterausrüstung in jedem Fall haben? Oder sind alle Wege ohne besonderes Equipment begehbar? Wie steil ist es auf dem GR20 wirklich?
5) Gibt es spezielles Etappenmaterial zB Karten, die einem den Weg zeigen, oder sollte man sich darauf selbst vorbereiten?
6) Sind regelmäßig Wasserstellen vorhanden?
Falls Euch ansonsten noch wertvolle Tipps einfallen, wären wir unheimlich dankbar!!!
Liebe Grüße, Laura und Manuel (und die restlichen Mitwanderer)
Hallo Laura, Manuel & Co., gute Fragen soweit. Ich biete an, darüber zu telefonieren. Das ist für mich einfacher, als hier viel text hinzutippen. Aber wenn Dir das nicht zusagt, schreibe ich hier dann in ein paar Tagen mal. Aus meiner Sicht sind die relevanten Bücher »der Hausmann« ISBN 978-3-7633-4353-9 und »der Van de Perre« ISBN 978-3-86686-397-2.
Aus meiner privaten Sicht ist es am wichtigsten, möglichst wenig Gewicht zu schleppen. Das erleichtert die Höhenmeter, macht geländegängiger bei schwierigen Stellen (insbesondere, wenn es wegen kurzem Regen mal glatt wird) und die Knie danken es einem erst recht. Daraus ergibt sich dann die eine oder andere Antwort. Aber mit Zelt, Matte, Schlafsack, minimalen Klamotten und Lebensmitteln/Wasser für untertags kommt man doch schnell auf 12 - 13 Kilo. Gruß vorerst, Thomas
Salute, Schaust hierfür allgemeine Infos. WWW.abenteuer-gr20.de Ansonsten Buch würde ich dringends auch empfehlen. In diesem Jahr erscheint der Hausmann in einer neuen Auflage den würde ich noch abwarten
kurz und bündig.... zu 1) Entweder man nimmt sein Zelt mit oder man leiht sich dort eines aus (2015-> Kosten: ~11€/Tag (bzw. Nacht)) zu 2) Beides hat seine Vor- und Nachteile. Je früher man startet, desto länger gibt es eine Chance , dass der Schnee schmilzt sollte man vom Süden her starten. Beginnt man vom Süden hat man eine gute Eingewöhnphase bis der zähe Norden kommt. Nach so langer Zeit ist der Körper aber auch schon etwas lediert und der Kraftakt kommt am Ende. Beginnt man im Norden beginnt das Ganze sehr hart läuft dafür dann sehr entspannt im Süden aus zu 3) Man kann zur Hauptzeit in beinahe bzw. allen Hütten Essen kaufen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit bei kleinen Almhütten Salami Käse und Brot zu bekommen. Wenn man selbst nciht kochen will bieten viele Hütten an für dich zu kochen. Einfach dem Besitzer Bescheid geben, er sagt dir dann wann das Essen am Tisch steht :) Der Preis ist eigenltich ok dafür, dass man am A... der Welt ist :D (Das teuerste war damals Bier: 0,25L -> 5€ dafür im Gegensatz 1L Rotwein 4€ zu 4) Schwindelfreiheit ist voraussetzung und man sollte psychisch nicht leicht in Panik geraten. Ob man zusätzlich etwas mitnehmen sollte ist so eine Sache. Jedes Gramm wird zum Kilo. Sollte dennoch zb. Schnee liegen empfehle ich Steigeisen. Ansonsten würde ich nciht viel mitnehmen. Spannschnüre für Wäsche aufhängen. Klettergurt etc sind überflüssig wenn man am Weg bleibt. Ein kürzeres Seil (10m) jedoch wäre praktisch wenn man zb wie ich sich mal verklettert und man den Rucksack ein Stück die Felswand hinunterlassen möchte. zu 5) Ich würde Karten mitnehmen. Ansonsten GPS. Warum? Bleibt man am Weg braucht man eigentlich nichts. Möchte man jedoch irgend einen anderen Berg (Monte Cinto) mitbesteigen sind diese meistens überhaupt nicht markiert (bis auf keleine Steinmännchen die man im Nebel kaum sieht. Sollte man sich dann verlaufen hat man ein Problem. Übrigens ein Kopass schadet hier auch nicht. ;) zu 6) Ja, jedoch mit vorsicht zu genießen. Bei uns waren manche nicht eingezeichnet was einen freut wenn man zusätzliche Quellen findet. Andere waren eingezeichnet jedoch vertrocknet was blöd ist wenn man dringend was braucht
Ich hoffe ich konnte helfen. Vielleicht sieht man sich ja "unten" :)
Vielen herzlichen Dank für Eure netten Antworten und danke auch für die Website- und Buchempfehlungen, die man für unsere bisherigen Wandertouren nur leider mit Vorsicht genießen musste, weil die Konditionen auf solchen Wegen sich nicht selten ändern, insofern ist es uns wichtig, die Wanderer zu befragen. Das Buch werden wir natürlich trotzdem kaufen. Zum letzten Post: Genau, es ist sicher richtig, dass man alles hier bereits findet, allerdings erschienen mir viele der gestellten Fragen schon lange her und oft ist es schwierig sich als Neuankömmling durch die vielen recht spezifischen Nachfragen zu navigieren - deswegen, sorry, dass ich diese Fragen erneut stelle.
Ich habe eine Rückfrage noch zum Essen: Die Preise für Getränke sind mir nun deutlicher, allerdings weiß ich von einem Kumpel, der den Weg 2x gelaufen ist, dass er alles Essen für die 2-3 Wochen mitgeschleppt hat, weil er meinte, dass die Verpflegung unheimlich teuer ist. Deshalb: Habe ich es richtig verstanden, dass die Herbergen anbieten, das SELBST MITGEBRACHTE Essen für einen zu kochen? Und wenn die Antwort Nein lautet, wie teuer ist dann ein solches Abendgericht. Wie sinnvoll ist es also, sein gesamtes Essen (exkl. natürlich Brot, Käse) zu tragen? Oder wie oft ist es möglich, am Weg Essen nachzukaufen?
Ich kann noch gar nicht einschätzen, wie oft man Supermärkte, Hütten, Zivilisation etc. passiert.
Vielen Dank für die tollen Antworten! Und telefonisch werde ich mich gerne noch melden, sobald ich in die intensivere Planungsphase gehen kann!
Also das mitgebrachte Essen kochen sie natürlich nicht für einen ^^ DAS wäre ja genial :) Zumindest 2015 war es so, dass man den Hüttenwirt fragen kann ob er ein Menü kocht, dann sagt man ihm wieviel Personen kommen möchten und er gibt dann die Zeit vor zb 18:00 Uhr. Dann wird eine Tafel aufgebaut wo alle sitzen dürfen und es wird gemeinsam gegessen. Die Kosten belaufen sich hierbei (3 Gänge Menü -> die Portionen sind damals riesig gewesen) auf ca 10 bis 20 € . Es schwankt etwas je nachdem was es gibt. Sie kochen aber ganz gut :) Zur Frage wie oft man "Nachkaufen" kann. Wir waren damals in der Vorsaison dort. Viele Hütten hatten gerade erst geöffnet und selbst da konnte man spätestens alle 3 Hüttn nachkaufen somit würde rein theoretisch 1 kg Reis für 2 Tage locker reichen oder 1 Kg Nudeln mit zb 2 Dosen Tomatensauce. Und es gibt wirklich oft Leute die einem was abgeben. Auch wir haben so viel Essen verschenkt. Das Essen sollte nicht wirklich ein Problem sein :)
Lieben Dank, lieber Wilfried, das ist eine tolle Information! Bisher ging ich davon aus, dass man auf Korsika 2 Wochen ohne Zivilkontakt wandert und es wirklich nur diese kompliziert zu versorgenden Hütten gibt, die hauptsächlich von Eigenproduktion leben^^
Und noch eine Rückfrage, weil ich es in einem anderen Thread gelesen habe: Für selbst mitgebrachte Zelte müssten keine Stellplätze reserviert werden? Man geht also einfach zu den Hütten und findet dort (nach Anmeldung) eine Wiese zum Campen?
Und noch eine Frage: Ich habe mir den Hausmann-Führer gerade bei Amazon angesehen und festgestellt, dass er durchweg schlechte Bewertungen hat. In einem Kommentar stand, dass es im Grunde keine guten Führer für den GR20 gibt - stimmt das? Und macht es aber trotzdem Sinn, sich einen Führer des Überblicks halber anzulegen?
(Auf dem Camino haben wir unseren (ADAC-)Führer für absolut sinnlos empfunden, da gab es einen von Michelin (den wir in einer Herberge gefunden haben) aus Amerika, den wir viel hilfreicher fanden...)
Zitat von Laura im Beitrag #8Für selbst mitgebrachte Zelte müssten keine Stellplätze reserviert werden? Man geht also einfach zu den Hütten und findet dort (nach Anmeldung) eine Wiese zum Campen?
Ich lese die Reservierungen auf der Parc-Seite so, dass eine Reservierung für Bivac durchaus machbar ist, weiss aber nicht, wie das im Fall der Fälle durchsetzbar ist. Ich hab das noch nie gemacht. Auch ist Juli/August keine Hochsaison, von daher solltet ihr Plätze finden, wenn ihr nicht zu spät an den Hütten seid. Im Juni/September wird's es aber schnell eng, ich hab genug Leute gesehen, die Mietzelte nehmen mussten, weils keine Plätze mehr gab.
Und je kompakter das Zelt umso leichter, 3 Personen Tunnel sind schon schwieriger.
Zeltplätze: es gibt auch Wiesen, Prati zB heisst Wiese, glaube L'Onda auch. Im Normalfall aber hart und steinig und klein. Google mal nach Bildern Zelt und GR20
Zitat von Wilfried im Beitrag #7Die Kosten belaufen sich hierbei (3 Gänge Menü -> die Portionen sind damals riesig gewesen) auf ca 10 bis 20 €
Genau, teilweise ist eine frühere Anmeldung erwünscht, vor 17.00h
Seit der GR20 vor ca 5 Jahren umgestellt wurde auf Vollverpflegung, kann man den Weg von Juni - September nur mit Geld gehen, es gibt alles auf den Hütten.
Apropos Geld: dh Bargeld, es gibt keinen Weg unterwegs mit Karte Geld abzuheben, ausser in Calvi und in Corte…auch da sind schon genug Leute abgestiegen….
1. zum Hausmann: die erst Auflage 2009 war vielleicht noch etwas holprig ist aber mit seinen neuen Auflagen immer besser geworden . In der Neuauflage wird auch die Beschreibung der 4. Etappe drin sein. Die französische Version Erscheint demnächst. Deutsch folgt. Bis auf vielleicht die Laufzeiten diese sind aber auch sehr individuell. Sollten als Orientierung dienen.
2. Biwak reservieren geht. Vorreserviert ist 1€ günstiger wie vor Ort bezahlt. Die Plätze werden aber nach Ankunft verteilt.
3. essen und trinken also ne Dose biet 0,5 für 5€ ist nur noch an 1 er Hütte sonst 6-7€ normal. Essen wirklich vorher anmelden das nachkaufen an den Refugiés ist nicht überall günstiger wie gleich essen kaufen. Ich würde immer ein essen dabei haben und ne notsuppe. Dann bleibt man unabhängig ich finde die Hälfte der angebotenen essen sind gut die anderen lala aber die gewichtsersparnis ist schon ein Vorteil gut einkaufen geht in Haut asco Col de verghio vivario/Corte Capanelle usciolo
Quellen / Wasser da ist streckenkenntnis eindeutig von Vorteil da kann am meisten Gewicht gespart werden die Quellen laufen jährlich unterschiedlich.
Ansonsten wie Tom schon sagt nur bares ist wahres auf dem gr20. Mit Geld ist alles möglich. Die Refugiés haben auch ( nicht öffentliches) WLAN zum Thema Zivilisation 😎Strom schon eher Mangelware . Ich laufe da lieber wenn ich ohne Zivilisation laufen möchte abseits des gr20....
Liebe Laura, ich habe gerade den aktuellen Hausmann kopiert, - gib mir eine Adresse und ich schicke Dir das einfach mal; des Überblicks halber. Dann könnt ihr mal anfangen, Euch etwas einzuarbeiten. Man muss sich auch überlegen, wie man die Etappen zusammenstellt, manche sind kurz, manche kann man als schöne alpine Variante gehen bei gutem Wetter etc. Die Route liegt im Wesentlichen fest, aber was man draus macht kann doch sehr individuell sein. Gruß aus München, Thomas.
Hallo Laura, wir waren letztes Jahr Anfang Juni auf dem Südteil unterwegs und können die Angaben von oben bestätigen. Was toll war: alle Wanderer haben sich Gegenseitig geholfen, dabei helfen Französisch-Kenntnisse ungemein. Wir haben einen 3-Personen-Tunnel und nicht vorreserviert. War absolut kein Problem. Alternative zu U Fugone auf Capanelle: die Skistation U Renosu - sehr zu empfehlen --> ist oberhalb von Capanelle U Fugone
Vielen Dank für die vielen tollen Tipps! @ Thomas: Ich habe dir eine E-Mail geschrieben.
Ansonsten kommen natürlich mit diesen vielen Infos nur mehr Fragen auf: 1) Tom, vielen Dank für die Aufklärung über den steinigen Zeltboden...als wir in Deutschland gewandert sind, hatten wir nur Isomatten dabei und haben das Schlafen auf dem Boden (und dort waren es Wiesen!) schon als hart empfunden (ich hab einen echt schlechten Rücken und habe die Schmerzen dann vor allem in die Wanderung des nächsten Tages mitgenommen). Wenn wir hier steinige Böden haben, ist dann eine Matraze sinnvoll? Und könnt Ihr da eine leichte Version empfehlen? Oder doch nur Isomatte? Wegen Zeltreservierung werden wir dann einfach mal schauen - mit Reservierung ist man natürlich an die Strecken gebunden - und gerade, weil man ja nicht ganz einschätzen kann, ob man das anfangs vorgenommene auch schafft, steht reservieren dann nur im Weg...oder man macht es einfach mal pro forma falls es nichts kostet - mal sehen.
Auch die Tipps zum Geld sind hilfreich - ich glaube, die Version wie Eric es vorschlägt, ist die beste: Einfach ein paar Essen auf Reserve mitnehmen und schauen, wo es etwas zu kaufen gibt und wo das Abendessen nicht soo teuer ist. Dies bedeutet aber auch: Gaskocher/Bezinkocher(?) und Topf dabei haben, oder? Sind da insgesamt 5L ausreichend?
Die wichtigste Frage ist nun doch aber jene nach der Streckenkenntnis. Wie wichtig ist es, dass man die einzelnen Etappen schon vorher perfekt durcharbeitet auf Hüttendasein, auf Quellendasein, Schwierigkeit etc.? Und wie findet man raus, welche Strecke bei welchem Wetter schwerer machbar ist und welche Alternative dann die beste ist? Hilft da der Hausmann am besten?